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Beitrag vom 25.07.2008
Initiative KulturArbeit in Berlin - 300 neue Jobs im Bereich Kultur
Andrea Petzenhammer
Der Berliner Senat schafft Stellen für Langzeitarbeitslose im Bereich Kultur. Danach sollen "schwer vermittelbare Personen" in existenzsichernden Beschäftigungen gemeinnützige Arbeit verrichten.
Der Berliner Senat baut seit Oktober 2007 auf Grundlage seiner aktuellen Koalitionsvereinbarung einen "öffentlich geförderten Beschäftigungssektor" (ÖBS) auf. Darin sollen Langzeitarbeitslose mit Vermittlungshemmnissen in sozialversicherungspflichtige und sinnvolle Jobs gebracht werden. Finanziert wird der ÖBS über Bundes- und Landesmittel.
Unterstützung von kulturellen Einrichtungen
Die am 25. Juli 2008 gestartete Initiative "KulturArbeit in Berlin" des ÖBS ist darauf ausgelegt, vor allem Stellen in den Bereichen Management, Technik und Öffentlichkeitsarbeit zu schaffen. Mit den neu eingerichteten Arbeitsplätzen sollen die Arbeitsbedingungen von KünstlerInnen verbessert und kulturelle Initiativen gefördert werden. Die Beschäftigungsverhältnisse sind sowohl sozialversicherungs- als auch beitragspflichtig für die Arbeitslosenversicherung und werden aus dem Sonderprogramm "Kommunalkombi" des Bundes, aus Landesmitteln sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert.
BewerberInnen und Initiativen melden sich online an
Für 2008 sind bis zu 300 Stellen für die Kulturarbeit geplant. Initiativen oder Privatpersonen können Stellen vorschlagen, solange diese keine anderweitig finanzierbaren Arbeitsverhältnisse ersetzen und der Allgemeinheit zu Gute kommen. Die Kultureinrichtungen müssen ein Wirken in Berlin nachweisen können. BewerberInnen sind aufgerufen, ihre Unterlagen auf www.berliner-kulturarbeit.de zur Verfügung zu stellen. Es ist möglich, sich selbst für eine bestimmte, vorgeschlagene Stelle oder auch initiativ zu bewerben.
Förderung von Langzeitarbeitslosen
Voraussetzung für eine Bewerbung sind ein Hauptwohnsitz in Berlin und eine mindestens zweijährige Arbeitslosigkeit innerhalb der letzten fünf Jahre. Außerdem müssen die BewerberInnen in den letzten 12 Monaten Arbeitslosengeld II bezogen haben. Ausnahmen von dieser Regel sind grundsätzlich bei zeitlichen Unterbrechungen des Arbeitslosengeldbezugs unter sechs Wochen oder aufgrund von Mutterschaftsgeld und Elterngeld möglich.
Sozialversicherter Job, Gehalt: 1.300 Euro
Die Auswahl, welche Stellen geschaffen werden, trifft der "Förderband e. V." als zentraler Träger gemeinsam mit einem sechsköpfigen Beirat aus dem bezirklichen Kulturbereich. Die genehmigten Stellen können vom 1. September 2008 bis spätestens zum 21. Dezember 2009 besetzt werden. Die Bezahlung wird am branchenüblichen Tarif orientiert, unter Beachtung von einem Mindestlohn in Höhe von 7,50 Euro pro Stunde aber mit mindestens 1.300 Euro (brutto) für eine 40-Stunden-Woche vergütet. Die Stellen sind auf maximal drei Jahre begrenzt, die Förderung läuft in 2012 aus.
"Sinnvoll und existenzsichernd"
Die Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Heidi Knake-Werner betonte auf der Pressekonferenz am 25. Juli 2008 im Ballhaus Naunynstraße, es sei "sinnvoller, in Arbeit statt in Arbeitslosigkeit zu investieren." Sie bestätigte, dass mit den "KulturArbeit in Berlin"-Stellen auch einige sogenannte Ein-Euro-Jobs ersetzt werden und die ArbeiterInnen in selbstbestimmte und existenzsichernde Beschäftigungen gebracht werden sollen.
Keine Zukunftsförderung, keine FreiberuflerInnen
Dass ein/e Einzelne/r mit unter 1.000 Euro netto "existenzsichernd" bestehen kann, ist unwahrscheinlich. Spätestens mit Kindern kommen die VersorgerInnen an ihre finanziellen Grenzen und sind weiterhin von sozialen Transferleistungen abhängig. Auch eine Übernahmemöglichkeit oder Zukunftsperspektive werden mit dem Programm nicht angeboten oder geplant. Die Beschränkung auf Arbeitslosengeld-II-EmpfängerInnen wird die gemeinnützigen Initiativen außerdem in eine zwiespältige Lage bringen: Oft arbeiten die Organisationen schon lange mit freiberuflichen MitarbeiterInnen zusammen, die – oft unter Existenzminimum – selbständig existieren. Diese können innerhalb der gegebenen Bedingungen für das Förderprojekt von den Initiativen nicht eingestellt werden.
Die Anzahl der für 2009 geplanten Stellen steht noch nicht fest, gegen Ende des Jahres 2008 ist eine erste Erfolgs- und Effizienzkontrolle geplant.
Bewerbung unter:
www.berliner-kulturarbeit.de
Weitere Informationen unter:
www.oebs-berlin.de
www.berliner-kulturarbeit.de
Servicenummer von Förderband e. V.: 030 – 53 12 549